Jacob und Wilhelm Grimm Zentrum - Bibliothek der Humboldt-Universität

I

Internationaler Realisierungswettbewerb, 2. Preis
Planung: 2004
Auslober: Humboldt Universität zu Berlin
Kosten: 75 Mio. Euro

Die Bibliothek fügt sich geradezu selbstverständlich in den Kontext dervorhandenen Bebauung ein und tritt dennoch selbstbewusst als großer Ziegelkubus als öffentliches (Universitäts-) Gebäude in Erscheinung. Die Grundhaltung, die Materialität, der symmetrische Aufbau in Grundriss und Fassade, die spannungsreiche Wirkung von architektonischer Disziplin und Großzügigkeit reihen es ein in die Tradition großstädtischer Berliner Wissenschafts- und Kulturbauten. Die Schwierigkeit einer vom Grundriss her eigentlich richtigen, von der städtebaulichen Situation aber einer höchst problematischen S-Bahn-Passage wird mit einer Passagenlösung zwischen Planck- und Geschwister-Scholl-Straße überzeugend umgangen.

 

Die Bibliothek hat zwei gleichwertige Eingänge (was der Position im Stadtraum entspricht), die mit einer leider nicht durchgängig mehrgeschossigen Passage verbunden werden. Hier erreicht man wie selbstverständlich das Café, die Infoterminals, die Ausstellung und den Eingang in den gesicherten Bibliotheksbereich mit Ausleihe, Information und großzügigem Treppenhaus. 

 

Das räumlich und geistige Zentrum des Gebäudes bildet der 4-geschossige, sich nach oben über drei Stufen weit öffnende Lesesaal, dessen räumliche Wirkung durch den Laternenaufbau mit seitlichem Sichteinfall dramatisch gesteigert wird. Die fast monumentale räumliche Wirkung des Lesesaals wird durch übergroße Deckenleuchter unterstrichen aber gleichzeitig durch eine warmtonige Holzvertäfelung zurückgenommen. So entsteht ein ruhiger, fast feierlicher Lesesaal, auf den sich die Freihandmagazine bzw. –bereiche und die historischen Bücher wie selbstverständlich ausrichten. Die Personalräume sind ringförmig gut belichtet an der Außenfassade angeordnet. Dem raffiniert einfachen Grund- und Aufriss entspricht die Tragkonstruktion aus Stahlbeton, Flachdecken und eine Außenhülle aus Klinkern. (Auszüge aus der Preisgerichtsbeurteilung)